Wohlsborn

Lebenswerte Gemeinde im Weimarer Land

Die Reparaturen der Kirche

Beitrag veröffentlicht am: 30.11.2023 | Autor: Thomas Fischer

Im Laufe der Zeit mussten immer wieder Reparaturen an dem Gebäude vorgenommen werden, was natürlich auch Geld kostete. An dessen Beschaffung haperte es zuweilen, weshalb Reparaturen durchaus hinaus gezögert wurden.

Nachweislich wurden folgende Reparaturen ausgeführt:

1788

„Im Jahre 1788 wurde der Kirchthurm alhier zu Wohlsborn nei gebaued auf Kosten der Kirche die Fahne aber auf den Kirchturm hat die Gemeinde auf ihre Kosten nei machen lassen.“


1833

Am 17. November 1833 wurde unter persönlicher Aufsicht des Hof - Schieferdeckers Herrn Greiner von dessen Gesellen Friedrich Grosmann der Knopf und die Fahne des Kirchturms wieder aufgesetzt, nachdem die letztere und das Kirchendach repariert worden waren.


1858 erfolgte eine bedeutende Reparatur an der Kirche.

Zwei Fenster, je eins am Giebel und an der Nordseite, wurden durchgebrochen und die beiden an der Südseite um ca. 30cm vertieft. Die alten Türen wurden durch neue ersetzt. Eine neue Freitreppe mit eisernem Geländer wurde aufgeführt. Die Stände sämtlich mit Bücherbrettern versehen. Der ganze Turm wurde frisch geweißt und das Kirchenschiff größtenteils neu gepflastert. Das große Kruzifix über dem Altar über der Kanzel wurde befestigt und dort ein neuer Farbanstrich angebracht.


1880 Ausbesserung des Turmes, des Knopfes, Erneuerung der Fahne

Am 24. Juni 1880 sollte von dem Schieferdecker Ott aus Weimar eine Besteigung und äußere Ausbesserung des hiesigen Thurmes vorgenommen werden, es fand sich aber hierbei daß die Hülse und die Spindel worauf der Knopf ruhte sowie die Fahne gänzlich verrostet war, es wurde infolgedessen der Thurmknopf mit Hülse und Fahne am 25. Juni vom Schieferdecker Ott und dessen Gehilfen aus Weimar abgenommen, von dem Klempner Krauße aus Weimar eine neue Hülse und Fahne aus starkem Zinkblech gefertigt und heute am 27. Juni von den obenerwähnten Personen unter Gesang wieder aufgesetzt (Kosten 88 Mark und 26 Pfennige), wobei auch die hier inliegenden Schriften auf dem Friedhofe vorgelesen wurden. Vorher wurde der Knopf von Gustav Hasse und Max Köditz und die Fahne von Berthold Mohr unter Glockengeläute und in Begleitung sämtlicher hiesiger Einwohner bis Mitte in den Ort getragen.



1903

Besonders wichtig ist die Kirchenausbesserung, die im Jahre 1903 aus den aufgesparten Mitteln der Filz’schen Stiftung stattfand. Da war fast ein halbes Jahr der Gottesdienst geschlossen bzw. nach Sachsenhausen verlegt. Die Bauaufsicht lag in den geschickten Händen des staatl. Bauassistenten R.Gang in Weimar. Die Maurerarbeiten besorgte der schon oben erwähnte Bauführer Mstr. Holzhäuser aus Daasdorf, während die Zimmererarbeiten dem Mstr. Schütz in Waldeck bei Bürgel, die Tischlerarbeiten Mstr. Geissler in Buttelstedt, die Malerarbeiten dem Dekorationsmeister Schmid in Weimar zufielen. Die Orgelreparatur besorgte Mstr. Heerwagen in Weimar.
Die Kosten beliefen sich auf ca. 6000 Mk.; und es wurde außen und innen sehr viel geleistet. Was noch brauchbar an Holz und Backsteinen war, wurde der Sparsamkeit halber benutzt. Der Himmel und Torbogen wurden ganz bzw. teilweise neu aufgeführt. So entstand aus ihrem Verfall eine fast ganz neue Kirche, die nur äußerlich wiederzuerkennen war. So wie sie jetzt ist, gilt sie für eine der hübschesten Kirchen im Thüringerland, besonders wegen ihrer gemütvoll-heiteren Freundlichkeit, die allen Besuchern wohltut.


1919

Nach dem Krieg mussten die zum Krieg gelieferten sehr wertvollen Bronzeglocken durch drei neue eiserne Gußstahlglocken für den geringen Preis von ca. 2400 M ersetzt werden. Am Nordrand des Dorfes gegenüber der Straße nach Sachsenhausen war einige Jahre vorher der neue Friedhof auf Gemeindeareal angelegt worden.


1926

Eine Ausbesserung des Kirchturmdaches wurde im September d.J. vom Dachdeckermeister Arno Franke aus Großobringen übernommen.
Diese schwierigen Arbeiten wurden geleistet von
Hugo Kränzler
Rudolf Menzel
Fritz Franke
Fritz Broßmann aus Großobringen.
Bei diesen Arbeiten wurde bemerkt, daß der Kirchturmknopf durchlocht war, jedenfalls durchschossen. Knopf und Wetterfahne wurden herabgenommen. Der Knopf wurde ausgebessert und frisch vergoldet, die Fahne wurde durch eine neue ersetzt. Die neue Fahne wurde angefertigt vom Schlossermeister Gustav Kleim aus Weimar. Die Vergoldungsarbeiten wurden ausgeführt vom Vergolder Wilhelm Eckardt aus Weimar. Am 1. November 1926, dem 2. Kirmestag, wurde der Knopf mit Fahne vom Jubiläumsplatze aus unter Glockengeläute und Musik nach der Kirche getragen von den Herren
Karl Hopfgarten
Robert Franke
Karl Schmidt.
Karl Hopfgarten war zur Zeit der älteste Einwohner, 80 Jahre alt. Robert Franke war einst über 25 Jahre lang Vorsitzender der Gemeinde.
Der frisch vergoldete Turmknopf nebst neuer Fahne von Dachdeckermeister Franke aus Großobringen aufgezogen und aufgesetzt.

Paul Menge schreibt in seinem Tagebuch: „Der Chronik habe ich beigelegt: 1 Bild meines Vaters, 3 französische, 2 belgische und 2 schweizerische Goldmünzen, 4 Notgeldscheine der Stadt Weimar und eine 50.000.000 Reichsmarkbanknote.“ (Sein Vater war vormals Bürgermeister.)
Eine ziemlich inhaltsreiche Chronik, aufgestellt vom derzeitigen Pfarrer Paul Kunze und stud.agr. Hugo Mühle, Sohn vom Gastwirt Alfred Mühle, wurde dem Knopfe zur Aufbewahrung für ein späteres Geschlecht anvertraut.
Alles andre, über wichtige Erlebnisse ist in der Chronik einzusehen.
Dies geschrieben am 1. Novb. 26
Oswald Langbein
Gemeindevorstand


1952

Da der Zustand des Kirchendaches im Laufe der Zeit sehr schlecht geworden war, machte sich eine Neudeckung des Kirchturmdaches erforderlich. Diese wurde durch Dachdeckermeister Munzert aus Weimar ausgeführt. Begonnen wurde im Juni 1952 und beendet wurde sie am 3. Juli. Am 2. Juli, einem heißen Tag, der Temperaturen über 45° Celsius brachte, versammelte sich die Jugend im Gasthof, um sich die alten Urkunden aus dem Turmknopf der Kirche vorlesen zu lassen. Am 3. Juli um 20 Uhr wurde der Turmknopf unter der Anteilnahme der ganzen Dorfbevölkerung nach einem Umzug mit Musik durch das Dorf wieder an seiner alten Stelle angebracht. Der Knopf wurde von den Einwohnern Leo Banaszyk (80 Jahre) und Wilhelm Mund (77 Jahre) im Umzug getragen. Im Anschluss daran fand im Gasthaus Strobach ein Richtschmaus für die Dachdecker und ein gemütliches Beisammensein der Gemeinde statt.
Die Wetterfahne wurde durch Gemeinderatsmitglied Otto Stoltz kostenlos hergerichtet und mit einem Stern versehen.


1989

kam es zur längst fälligen nächsten Reparatur des Kirchendaches. Die bei der letzten Reparatur verwendeten Stahlnägel zur Befestigung des Schiefers waren durchgerostet und das Dach dadurch in einem desolaten Zustand. Um eine Generalreparatur durchzuführen, mussten große Probleme gelöst werden, die von der Finanzierung, Materialbereitstellung bis zum Rüstmaterial reichten. Deshalb war schon im Sommer 1988 mit den Technosportlern von Dr. Brenner vereinbart worden, diese Dacherneuerung einschließlich der erforderlichen Holzarbeiten ohne Gerüst, nur an Seilen, durchzuführen. Als Objektlohn wurden 36 000 Mark festgelegt.
Die Arbeiten begannen im Sommer 1989 und konnten nur mit Unterbrechungen durchgeführt werden, da sie als Feierabendtätigkeit ausgeführt und deshalb auch in diesem Jahr nicht abgeschlossen werden konnten. Die Finanzierung erfolgte folgendermaßen: 12 TM brachte die Gemeinde auf, davon wurden 5,7 TM durch den Ortspfarrer Bernst gesammelt, einschließlich der 250 Mark die von der DFD Ortsgruppe zur Verfügung gestellt wurden, 2,4 TM stellte der Rat des Kreises zur Verfügung und 21,6 TM bezahlte das Kreiskirchenamt.


1990

Am "Tag der deutschen Einheit", am 3. Oktober 1990, fand dann in unserem Dorfe das "Knopffest" an und in der Kirche statt. Als krönender Abschluss wurde der neu vergoldete Knopf, gefüllt mit neuen Zeitdokumenten und mit der Wetterfahne, von den ältesten Männern zum Turm getragen und dort von dem Segensspruch des Pfarrers Bernst begleitet, von den Handwerkern an der bisherigen Stelle angebracht.



1997

Das Dach des Kirchenschiffs wurde 1997/8 gedeckt, organisiert von Pfarrer Bernst, seine letzte Aktion für das Kirchengebäude in Wohlsborn, bevor sein Dienst hier endete. Die Kosten: 85 000 DM

Die Gemeinde sollte 25 TDM zu den Kosten des Kirchendaches beisteuern. Trotz ursprünglicher Zusage, ist laut Bürgermeister Wagner kein Geld da.

Reparaturen im Innern des Kirchenschiffs wurden von der Gemeinde (Jürgen Klamant aus Buttelstedt als ABM, ein Zivildienstleistender und Rolf Schäfer) und von der Kirche (Herr Gottschling aus Großobringen als ABM der Kirche) noch vor der 750 Jahrfeier der Ersterwähnung Wohlsborns durchgeführt.

Die Kirchgemeinde führt eine Sammlung für die Erneuerung der Kirchenfenster durch (1600 DM). Als Dankeschön erhält jeder Spender eine Kachel mit dem Motiv der Kirche (Kosten 406 DM). Die drei Fenster der Südseite werden von der Firma Möller aus Großobringen hergestellt. Arbeitskosten für den Einbau entstehen nicht, da der Sohn seinen Zivildienst während dieser Zeit im Kirchspiel ableistet.

Der Seiteneingang (Treppe) wird entfernt.
Im Pfarrgarten werden in Erbpacht 3 Häuser gebaut.


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