Wohlsborn

Lebenswerte Gemeinde im Weimarer Land

Die Kirche innen - Kirchenschiff und Chor

Beitrag veröffentlicht am: 30.11.2023 | Autor: Thomas Fischer

Ein Kardinal stiftete einen Altar für die evangelische Kirche in Wohlsborn

Bei Vorbereitungen zur Konfirmation 1984 machten die Konfirmanden des Ortes in der Kirche eine Entdeckung:
Sie bemerkten oben am Kanzelaltar eine kaum lesbare Inschrift. Es stellte sich heraus, dass der Altar vom katholischen Kardinal Herzog Christian August von Sachsen-Zeitz stammt, welcher gleichzeitig Statthalter der Deutschordensballei Thüringen mit Hauptsitz in der Landkommende Zwätzen war. Dazu gehörte u.a. die Kommende Liebstedt mit den zugehörigen Orten Wohlsborn und Goldbach. Nach dem Tod des Kardinals 1725 wurde seine Schenkung 1726 ausgeführt.

Der Weimarer Restaurator Horst Jährling ließ die Inschrift wieder schön sichtbar werden. Da ist nun an der Bekrönung der wuchtigen Konstruktion zu lesen:
„Zu Gottes Ehren haben diesen Altar bauen lassen ihre Eminenz der Herr Cardinal Herzog Christian August von Sachsen-Zeitz, Statthalter der Balleien in Thüringen.“

Zu Gottes Ehren haben von Sachsen-Zeitz, Herzog diesen Altar bauen lassen ihro CHRISTIANUS AUGUSTUS,
Eminenze der Herr Cardinal Statthalter der Balleyen in Thüringen


Am Kanzelkorb leuchtet das Kreuz des Deutschen Ordens. Links und rechts davon zeigen zwei Gemälde Moses und Christus, sie wollen unterstreichen, was im Luthertum oft dargestellt ist: „Das Gesetz (Gottes) ist durch Moses gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ (Johannes Evangelium 1, 17)

Zum Vergleich - Ausschnitt vor der Renovierung…
…und danach
Moses mit den Gesetzestafeln
Jesus mit dem Kreuz
Unterbau der Kanzel

Neben dem Unterbau der Kanzel ist über dem Altartisch links und rechtszu lesen:

„Zu Gottes Ehren hat malen lassen diesen Altar Hans Pfeifer, Inwohner in Großen Obringen“
„Zur Erfüllung dieser Malerei hat gegeben Caspar Wagenknecht, Inwohner allhier, anno 1726.“

Über dem Kanzelbogen und den beiden korinthischen Säulen, im Fries des Gebälks oben, ist noch einmal über die dreiteilige Bekrönung gemalt:

Allein Gott in der Hoehe sey Ehre

Unter dem Text „sey Ehre“ kann man eingeschnitzt und übermalt lesen: M.Z.R. in Neugönna (d.h. Meister Zacharias Richter in Neuengönna bei Zwätzen, der auch für die Dorfkirchen dort ähnliche Altaraufbauten geschaffen hat)

Im Kirchenschiff

Blick auf die Kanzel in den 1950er
Blick auf die Kanzel in den 1990er Jahren

Auf dem linken Foto kann man erkennen, dass der Triumphbogen vor dem Altarraum mit christlichen Motiven bemalt und unter dem Gewölbe auch die rechte Seite mit einem Engel geschmückt war. Außerdem war die Decke im Altarraum als blauer Himmel mit goldenen Sternen gestaltet.

Durch das Eindringen von Regen durch das schadhafte Dach ist vieles geschädigt worden.

50er Jahre
heute (2023)
linke Seite
rechte Seite



Der Triumphbogen, wie er einmal aussah


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