Wohlsborn

Lebenswerte Gemeinde im Weimarer Land

Die Dorfmauer und die Straßen im Ort

Beitrag veröffentlicht am: 30.08.2005 | Autor: Ortschronist Thomas Fischer

Foto: von Ortschronist Thomas Fischer

Als 1815 das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vom Wiener Kongress zum Großherzogtum erhöht wurde, war das verbunden mit einem ganz ordentlichen Gebiets- und Bevölkerungszuwachs. Wie im vergangenen Beitrag bereits ausgeführt, gehörte auch Wohlsborn dazu. Für das Großherzogtum war es natürlich wichtig, genaue Abmessungen der neuen Besitzungen zu erhalten. So wurde 1817 u.a. auch die Gemarkung Wohlsborn vermessen und in 6 Blättern aufgezeichnet.

Dorfmauer und Straßen Wohlsborn
Blatt 1 erfasste das eigentliche Dorf und zeigt sehr deutlich den Rundlingscharakter des Ortes.  Die Karte zeigt aber auch, dass es nur einen Weg in das Dorf gab. Die alte von Weimar kommende Straße mündete in einem großen Platz, dem Anger. Von dort verzweigte sich die Straße als Hauptstraße nach Buttstädt/Oßmannstedt, als Weg in das Dorf hinein, als Weg nach Großobringen und als Weg nach Sachsenhausen.

Der alte Dorfkern

Auch heute noch ist der alte Kern des Dorfes erhalten und lässt sich bequem umrunden. Wir beginnen am Glaserplatz und gehen Richtung Sachsenhausen. Rechts sind noch Teile einer Mauer zu sehen, die möglicherweise das ganze Dorf umfasste. Die Kreuzung Sachsenhäuser Straße/ Zum Rutschestein/ Großobringer Weg gab es nicht, es gab dort weder eine Straße in den Ort, noch Richtung Großobringen. „Die Neue Gasse“, heute Teil der Straße „Zum Rutschestein“ wurde erst später angelegt. Eine Bebauung links der Sachsenhäuser Straße gab es ebenfalls noch nicht.

Weiter führt uns der Weg am Friedhof entlang, der 1900 neu angelegt wurde, weil der Gottesacker an der Kirche voll belegt war. Nach der Kurve an dem Holzbearbeitungsbetrieb ist wieder ein Stück Mauer zu sehen.

Bis zum Rosselraine gab es auch hier links von der Straße keine Bebauung. Eine Straße von der Sachsenhäuser Straße (die damals nicht mehr als ein Feldweg war) bis zur Straße „Am Rosselraine“, gab es damals nicht. Nicht einmal ein befestigter Weg ist in der Karte eingezeichnet. Eine Art Grünstreifen gab es dort, der für Ziegen und Schafe genutzt wurde. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Grundstücke Nr. 21 und 22 bebaut wurden, wurde ein Weg angelegt, der in Höhe des Hauses Nr.21 in das Dorf führte. Dazu wurde vom Grundstück Nr. 23 ein bogenförmiger Teil abgetrennt.

Dort, wo die Straße „Am Rosselraine“ von dem „Liebstedter Weg“ abzweigt, beginnt wieder ein Stück Mauer, das bis zum Grundstück Nr. 27 dem damaligen Ortsrand entspricht. Anschließend verlief der Ortsrand von der heutigen Straße aus ca. 40m nach rechts versetzt bis die nächste Querstraße erreicht wird. Folgen wir dieser Straße, so stoßen wir ab Grundstück Nr. 37 auf den letzten Abschnitt der „Dorfmauer“. Diese Mauer dient vor allem dem Abstützen der dahinter liegenden Grundstücke, die höher als die Straße liegen und offensichtlich eine Fortsetzung des Lindenbergs sind.

Da diese Straße sowohl in Richtung Oßmannstedt als auch in Richtung Buttstädt führte und damit eine wichtige Verbindung zwischen Weimar und Buttstädt war, musste dort der auslaufende Lindenberg unterbrochen und abgetragen werden. Auch hier war die linke Seite, der Lindenberg, bis zur heutigen Kreuzung unbebaut. Und damit sind wir bereits wieder am Glaserplatz angelangt. Uns rechts haltend kommen wir ins Dorf – wie bereits erwähnt, der einzige befahrbare Weg in den Ort. Damit ist der Rundgang um Wohlsborn des Jahres 1817 beendet. (Die Nummerierung der Häuser entspricht noch dem System, das zur Zeit der Veröffentlichung des Artikels 2005, gültig war.)