Wohlsborn

Lebenswerte Gemeinde im Weimarer Land

Die Pfarrer

Beitrag veröffentlicht am: 30.07.2006 | Autor: Ortschronist Thomas Fischer

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In diesem Artikel erfahren Sie etwas über die in Wohlsborn tätigen Geistlichen. Namentlich bekannt sind die Pfarrer ab 1554.

Erster nachweislicher Pfarrer war Stephan Jung. Er trat sein Amt am 22.?? 1554 an. Er ist selig gestorben am 8. Februar 1598, er ist in der Kirche begraben.

Johann Schönemann aus Weimar war sein Nachfolger von 1598 bis 1605, dann wurde er nach Denstedt versetzt.

Johann Bürger, ebenfalls aus Weimar, war von 1605 bis 1609 in Wohlsborn Pfarrer. Er übernahm die Pfarrstelle in Großkromsdorf.

Ab (1.7.) „ohngefähr die Woche vor Pfingsten“ 1609 zog Pfarrer Abraham Meyer aus Weimar nach Wohlsborn und übernahm hier die Pfarrstelle. Am Ende seiner Amtszeit erlebte er die auch für Wohlsborn schlimmen Auswirkungen der Pest. Er trug 44 durch die Pest getötete Einwohner zu Grabe, darunter alle sein Angehörigen. Am 16. Januar 1636 starb auch er durch die Pest.

Zu seinem Nachfolger, Herrn Jacob Fuchs, gibt es zwei Versionen der Berichterstattung. In der Kirchenchronik steht folgendes: Sein Gehilfe in den letzten Wochen vor seinem Tod, Jakob Fuchs, übernahm die Nachfolge. Das Elend im Dorf (er begrub nochmals 41 Pesttote) hielt er jedoch nicht aus und floh nach etwa einem Jahr 1637 nach Denstedt. In einem anderen Dokument, das älter als die Eintragung in der Kirchenchronik ist (Turmknopfdokument) steht folgendes: „Herr Jacob Fuchs hat seinen Anzug gehalten anno 1636 im Herbst. Ist von hier nach Denstedt berufen worden, nachdem er 1 Jahr und etliche Wochen allhier gelehret.“

Für ihn trat 1637 nach Martini M. Martin Moha aus Weimar an. Er blieb bis zum Spätherbst 1645 und übernahm dann die Pfarrstelle in Großkromsdorf.

1647 folgte kurz nach Neujahr Pfarrer „Heinrich Schobert von Bucha, allwo er Pfarrer gewesen“. Er starb nach über dreijährigem Wirken 1650 in Wohlsborn.

Kurz nach Weihnachten 1650 ist Herr Philipp Hüttenrauch aus Zwäzen allhier eingeführt worden. Seine Antrittspredigt hielt er am Neujahrstage 1651. Zu seinem Tode gibt es zwei verschiedene Aufzeichnungen. In der Kirchenchronik steht: Er wurde als treufleißiger Ortsgeistlicher gerühmt und starb 1663 auf der Kanzel. In anderen Unterlagen steht ausführlicher: „Ist (- wie es dort im alten Kirchenbuche wörtlich lautet -) durch Gottes Verhängnis in Melancholie gerathen, auch bey derselben von hiesigen Nachbarn bewachet worden, - als er sich aber 1663 Dom:Invocavit frühe vor dem Gottesdienste fein vernünftig und christl. gezeiget, sind die Wächter von ihm gegangen, sich endlich aber beym Anziehen erwischet und sich im Garten im Bron gelaßen und da sein Leben geendigt.- Ist von den Meisten, wegen seines sonsten wohlgeführten Christlichen Wandels bejammert und betrauert worden; von ruchlosen aber freventlicher und ungebührlicher Weise gerichtet worden.“

Herr Andreas Kraft, bei Erfurt her, zog am 12 Sonntag nach Trinitatis 1663 hierher. Am 9. Januar 1668, nach 4 Jahren und 18 Wochen Tätigkeit in Wohlsborn, ist nach Tautenburg bei Dornburg berufen worden. (Dieser – so wie einige der nachfolgenden Geistlichen - haben sich sehr in Klagen gegen die hiesige Gemeinde ausgelassen). Herr Andreas Kraft (lautet es im alten Kirchenbuch wörtlich weiter) ist in Tautenburg lieb und werth gehalten worden und hat lange Zeit alldortsein Pfarramt redlich verwaltet und im hohen Alter allda selig verstorben. Derselbe hat liebe Kinder erzogen und sonderlich einen gelehrten Herrn Sohn, so Pastor und Adjunctus in Krautheim gewesen und allda selig verstorben.

Herr M. Wolfgang Rudorff aus Plauen (Vogtland) ist am 10. Januar 1668 angetreten und 1669 nach Großen Jena bei Naumburg berufen worden. War in Wohlsborn 1 Jahr und 20 Wochen tätig. Er hatte einen gelehrten Sohn, der Pastor und Adjunct in Heringen bei Sulza (heute Bad Sulza) war. Auch Herr Rudorff führt Klage gegen seine Kirchkinder.

Herr Christian Liebner aus Zeiz, ist nach seiner Probepredigt hierher gebracht worden und hat seine Antrittspredigt gehalten Dom: 5.p. Trin. Er verstarb hier am 4. Juli 1688.

Nach ihm kam Herr Peter Ruebner aus Zeiz , sein genaues Antrittsdatum ist nicht vermerkt. 1696 wurde er nach Pfuhlsborn unter die Inspection Frauen-Prießnitz berufen.

Johann Ehrenfried Mirus trat die Nachfolge 1669 an. Er hat die Kirche, Orgel, Pfarrerwohnung und Schule bauen lassen. (sub ministerio suo non). Er hat auch die Choralmusik eingeführt, da es bei seinem Amtsantritt keine Musik gab.

Herr M. Joh. Christian Dreher aus der Oberlausitz kam 1735 als ehemaliger Feldprediger des königlich-kurprinzlichen Kürassier-Regimentes in Polen hierher. Seine Probepredigt hielt er zu Joannis 1735.

Seit Anfang 1740 predigte M. Taucher bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1785 .

Friedrich Christian Bischoff hielt seine Antrittspredigt Dom:Oculi 1787 und wurde von Graf von Werthern am 23. Dezember 1794 als Pastor nach Batgendorf und Backleben designiert. Seine Abschiedspredigt hielt er hier Domin:3.p.Epiphanis 1795. Er ging später nach Frauen-Prießnitz als Superintendent und starb in Sangerhausen ebenfalls als Superintendent.

Joh.Gottlob Liebeskind aus Nerkwitz hielt seine Probepredigt am 6. nach Trinitatis 1795 und seine Antrittspredigt am 9. nach Trinitatis. Er starb am 3. September 1797 an der Ruhr.

Christian Lebrecht Koch aus Tuttendorf bei Freyburg hielt seine Antrittspredigt Fest. Joannis 1798. Er wurde von Wohlsborn nach Liebstedt und Goldbach versetzt und hielt Dom. 18. nach Trinitatis 1801 seine Abschiedspredigt. Er starb am 19. Februar 1815 in Liebstedt.

Christian Gotthelf Hauschild aus Naumburg kam 1802 nach Wohlsborn und blieb bis 1814. Er hatte hier während der Kriegszeit manch harte und traurige Schicksale zu bestehen. Er wurde dann nach Barnstädt versetzt.

M. Ehregott Ludwig Uhlich wirkte von Oculi 1815 bis Ende November 1819 in Wohlsborn und kam dann als Pfarrer nach Guthmannshausen und später nach Hardisleben, wo er 1859 starb.

Am 1. Advent 1819 hielt Heinrich August Thiel das hiesige Pfarramt. Er war 1773 zu Schleusingen geboren und starb am 7. März 1844.

Am 3. August 1844 wurde Karl August Riemann aus Flurstedt als Pfarrer im hiesigen Ort eingeführt. Am 26. Oktober 1851 hielt er seine Abschiedsrede. Er wurde nach Neumark versetzt.

Die zeitweilige Besorgung der hiesigen Pfarrstelle wurde, weil das Wohnhaus so baufällig war und keine Mittel zur sofortigen Reparatur vorhanden waren, dem Pfarrer Leidenfrost aus Sachsenhausen übertragen. Derselbe wurde von 1851 bis 1855 vom Kirchenvorstand in die Pflicht genommen.

Sächsische Kircheninspektion des Amtsbezirkes Weimar hier anwesend und verhandelte mit dem hiesigen Kirchenvorstand und dem von Sachsenhausen, sowie auch mit der gesamten Kirchengemeinde Wohlsborn wegen einer immerwährenden kirchlichen Verbindung der beiden Orte Wohlsborn und Sachsenhausen. Die Kirchengemeinde sprach sich aber gegen diesen Plan aus.

Bald nach Pfingsten 1855 wurde mit dem Bau des neuen Pfarrhauses begonnen. Am 30. Oktober 1855 nachmittags kam der neue Pfarrer Ludwig Stiebritz aus Weimar nach Wohlsborn. Am 4. November wurde er feierlich in sein Amt eingeführt. Am 1. August 1856 wurde die neue Pfarrei von dem Bauinspektor Herrn Steiner aus Weimar übernommen und dem Maurermeister Holzhäuser aus Buttelstedt, welcher den ganzen Bau akkordiert hatte, das Lob gespendet, dass er ein gutes Werk geschaffen habe. Am 3. August fand der Umzug des Pfarrers statt. Am 2. Juli 1859 hielt der nach Weimar als Stiftprediger versetzte Pfarrer Ludwig Stiebritz seine Abschiedspredigt.

Am 11. Oktober erfolgte der Einzug des neuen Pfarrers Dr. Bittig aus Frankendorf, welcher am 16. Oktober vom Kirchenrat Dr. Teuscher in sein Amt eingeführt wurde. In dem Jahr 1861 wurde das Pfarrhaus durch zwei schwere Verluste heimgesucht. Es starb die Pfarrersfrau, noch nicht 30 Jahre und der Mutter folgte im Herbst die Tochter in ihrem vierten Lebensjahr nach. 1863 wurde die Hofmauer des Pfarrhofes erneuert, ebenso wurde ein neues Tor und eine Hoftür angeschafft. Nach der Herstellung der neuen Pfarrhofmauer, ist es endlich 1864 zur Vollendung der Friedhofsmauer (des damaligen Friedhofs neben der Kirche) gekommen. Dr. Billig wurde 1868 nach Zwätzen versetzt.

Pfarrer Christian Hermann Leinhos wurde im Frühjahr 1869 in sein Amt eingeführt. Er starb hier am 18. Juli 1875.

Ab 1. Januar 1876 - 1878 war Johann Heinrich Buhler, Pfarrer in Sachsenhausen, als Vikar, dann auch als Pfarrer in Wohlsborn tätig.

Der Pfarrer Karl Mertens wurde 1889 in sein Amt eingeführt. Er kam aus dem Neustädter Kreis, aus Triptis. Er ging 1902 in Ruhestand und verbrachte seinen Lebensabend in Weimar.

Neuer Pfarrer wurde Paul Kunze aus Nirmsdorf. Am 6. März 1928 starb der hochgeachtete Pfarrer, der als Ortschronist viel dazu beigetragen hat, dass vieles aus der Geschichte Wohlsborns aufgezeichnet wurde. Er wurde auf dem alten Friedhof bestattet, er hatte 27 Jahre in Wohlsborn gewirkt.

Die Pfarrstelle wurde nicht wieder besetzt. Die Vertretung hatten bis zum 1. September 1929 Pfarrer Gerstungaus Oßmannstedt und Pfarrer Leinhos aus Großobringen. Ab 1. September 1929 wurde die Kirchengemeinde dauernd vom Pfarramt Großobringen betreut. Über die Pfarrer bis 1945 habe ich leider noch nichts Konkretes gefunden. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde Erich Kittelman Pfarrer im Kirchspiel Großobringen. In der Zeit des Dritten Reiches war er Parteigänger der Deutschen Christen, deren Anliegen es war, nationalsozialistisches Gedankengut in der Kirche zu verbreiten. Die Versetzung nach Großobringen war für ihn eine Strafversetzung. Am 31. Dezember 1952 ging er in den Ruhestand.

Am 15. September 1953 wurde Hans-Ullrich Nagel Pfarrer des Kirchspiels Großobringen. Bereits am 15. März 1956 verließ er die Pfarrstelle wieder. Bis 1958 war die Pfarrstelle unbesetzt.

Durch Pfarrer Dedermann aus Leutenthal, der sich vor allem um die Jugendarbeit kümmerte und Pfarrer Alberti, der die Sonntagsgottesdienste hielt, wurde in Wohlsborn das kirchliche Leben aufrecht erhalten.

1958 wurde Siegfried Urban Pfarrer des Kirchspiels. Er blieb bis zum Januar 1966 und ging dann nach Schöndorf. Von dort versah er noch bis zu Beginn der achtziger Jahre den Dienst in der Gemeinde Wohlsborn.

Danach übernahm Pfarrer Siegfried Kiethe, der seit 1966 in Großobringen tätig war, auch Wohlsborn. 1988 ging er nach Weimar, sein Nachfolger wurde im Dezember Pfarrer Jürgen Bernst.

Pfarrer Steiger wirkte ab 1998 wieder von Schöndorf aus in der Gemeinde Wohlsborn.

Nach ihm führte Frau Pastorin Rienecker vertretungsweise das Kirchspiel bis Ende 2001.

Ihr folgte bis 2004 Pfarrer Jürgen Uth und zur Zeit übt dieses Amt Frau Pastorin Juliane Haufe aus.


Pfarrer Heinrich August Thiel erstellte 1833 das Verzeichnis der von 1554 bis 1833 tätigen Geistlichen. Die Geistlichen ab 1845 bis 1880 wurden von Pfarrer Buhler aufgezeichnet. Die Informationen über die Pfarrer von 1945 bis 1990 stammen von Pfarrer Bernst. Übrigens, bereits Pfarrer Kunze klagte über mangelndes Interesse am Gottesdienst.